Suchen

18.07.2011: Studierende in Mainz - Wohnen, Konsum und Freizeit in der Landeshauptstadt

Veröffentlichung der ersten Teilstudie im Rahmen von "Mainz - Stadt der Wissenschaft 2011"

Als einer der bedeutendsten Hochschulstandorte in Deutschland zählt Mainz fast 40.000 Studierende an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und den beiden Fachhochschulen. Die Kenntnisse über die Lebensbedingungen dieser wichtigen Bevölkerungsgruppe und ihren Beitrag zur Wirtschaftskraft der Landeshauptstadt Mainz sind jedoch völlig unzureichend.

Wie hoch ist der Anteil der Studierenden, die tatsächlich in Mainz wohnen? Wie viel Geld geben sie für Dienstleistungen und Einkäufe innerhalb und außerhalb von Mainz aus? Wodurch sind ihre Wohnverhältnisse charakterisiert und welche Probleme haben sie bei der Wohnungssuche? In welchem Maße nutzen sie die vielfältigen städtischen Infrastruktureinrichtungen sowie die lokalen Kultur- und sonstigen Freizeitangebote? Was stört die Studierenden in Mainz und was sollte getan werden, damit die Stadt als Studienort noch attraktiver wird?

Zur Beantwortung dieser Fragen führten Prof. Dr. Günter Meyer und Evelyn Schäfer in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtentwicklung im Rahmen "Mainz - Stadt der Wissenschaft 2011" eine Online-Befragung der Studieren-
den an den drei Hochschulen in Mainz durch. Insgesamt 4.806 Studierende beteiligten sich an der Untersuchung. Die Ergebnisse werden in einer Artikel-
serie veröffentlicht.

Gründe für die Wahl von Mainz als Studienort

Die Nähe zu ihrem Wohnort ist mit deutlichem Abstand der wichtigste Grund, weshalb sich die Studierenden für Mainz als Studienort entscheiden. Jeder vierte Befragte (26%) gibt dies als Hauptgrund für die Wahl des Studienorts an. Die Gebührenfreiheit des Studiums in Rheinland-Pfalz war bei 16% der Studierenden dafür ausschlaggebend, dass sie nicht einer Hochschule in einem anderen Bundesland, sondern in Mainz den Vorzug gegeben haben. Knapp dahinter folgen auf Rang drei persönliche Gründe, d. h. die Hochschule wurde v. a. aufgrund von engen sozialen Beziehungen zu Verwandten und Freunden ausgewählt, die in der Landeshauptstadt wohnen. Andere haben sich für Mainz entschieden, weil nur hier das gewünschte Studienfach angeboten wurde (15%) oder sie nur hier die Zusage für einen Studienplatz bekommen haben (11%). Die größere Attraktivität der Landeshauptstadt Mainz im Vergleich zu anderen Hochschulorten hat immerhin bei jedem Zehnten den Ausschlag für ein Studium in Mainz gegeben.

Niedriger Anteil Auswärtiger an der Universität, am höchsten in der Katholischen Fachhochschule

29% der befragten Studierenden an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wohnen außerhalb von Mainz. In der Fachhochschule liegt der Anteil bei 40%. In der Katholischen Fachhochschule pendelt sogar die Hälfte der Studie-
renden aus ihrem Wohnort in der näheren und weiteren Umgebung zum Stu-
dium in die Landeshauptstadt. Als Durchschnittswert für die Befragten in den drei Hochschulen ergibt sich eine Quote von 31% aller Studierenden, die außerhalb von Mainz wohnen.

Studierende wohnen v. a. in der Neustadt

Kein anderer Stadtteil von Mainz beherbergt so viele Studierende wie die Neu-
stadt. Mit einem Anteil von 26% konzentrieren sich in diesem dicht bebauten gründerzeitlichen Quartier mit seinen mehrgeschossigen Mietshäusern die Wohnungen von jedem vierten Studierenden, der in der Landeshauptstadt lebt. Mit deutlichem Abstand folgen der an den Campus der JGU angrenzende Stadtteil Hartenberg-Münchfeld (15%) knapp vor der Altstadt und der Ober-
stadt (beide 14%). Bretzenheim bringt es noch auf einen Anteil von 11%, wäh-
rend alle übrigen Stadtteile nicht mehr als einen Wert von maximal 5% errei-
chen.

17% der Studierenden in Mainz sind Einpendler aus Hessen

Bei den Studierenden, die außerhalb von Mainz wohnen, nimmt das im Stadt-
busbereich gelegene Wiesbaden als Wohnort mit weitem Abstand die wichtig-
ste Position ein: 6% der in Mainz Studierenden wohnen in der benachbarten hessischen Landeshauptstadt. Frankfurt folgt an zweiter Stelle: Dort haben rund 2% der Mainzer Studierenden ihre Wohnung. Auf alle übrigen Wohnorte, die zum weitaus überwiegenden Teil in einem Radius von 40 km um Mainz herum liegen, entfallen jeweils deutlich weniger als 1% der Befragten. Bei einer Verteilung der Wohnorte auswärtiger Studierender auf die Bundesländer bleibt Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von 13% hinter Hessen zurück, wo ins-
gesamt 17% der in Mainz Studierenden wohnen.

Private Mietwohnungen dominieren mit 72% der studentischen Unterkünfte

Fast drei Viertel der in Mainz lebenden Studierenden haben eine Unterkunft in einer privaten Mietwohnung gefunden. Einen der begehrten Plätze in einem Studierendenwohnheim hat jeder Sechste bekommen. Diese Quote ist höher als der Vergleichswert für alle Studierenden in Deutschland (12%), da hier nur die am Studienort Wohnenden und nicht die Auswärtigen berücksichtigt wer-
den. Aus demselben Grund ist in Mainz der Anteil der Untermieter mit 7% we-
sentlich höher als der Bundesdurchschnitt (2%). Dagegen fällt die Quote der bei ihren Eltern lebenden Studierenden in Mainz (3%) deutlich niedriger aus als im bundesweiten Vergleich (23%), weil v. a. die Auswärtigen zum größten Teil bei ihren Eltern wohnen.

WG ist wichtigste soziale Wohnform - nur ein Drittel der Studierenden wohnt in Mainz allein

Die Wohngemeinschaft (WG) hat sich als die dominierende Form des studen-
tischen Wohnens in Mainz etabliert. Fast die Hälfte der in der Landeshaupt-
stadt wohnenden Studierenden hat hier eine Unterkunft gefunden - das ist ein wesentlich höherer Anteil als der Bundesdurchschnitt (26%), da auch hier wie-
der der Unterschied zwischen einer hohen WG-Quote am Hochschulort und einem äußerst niedrigen Vergleichswert unter den meist bei ihren Eltern woh-
nenden Auswärtigen zum Tragen kommt. Während jeder dritte Studierende in Mainz alleine in seiner Wohnung lebt, wohnen 16% mit einer Partnerin bzw. einem Partner zusammen: Dieser Wert ist etwas niedriger als der Bundes-
durchschnitt mit 20%.

Mehr als 2000 Studierende haben ihren Wohnsitz in Mainz nicht gemeldet 

84% der in Mainz lebenden Studierenden haben hier ihren Hauptwohnsitz, 8% einen Nebenwohnsitz angemeldet. Weitere 8% - das entspricht mehr als 2.000 Studierenden - sind behördlich nicht in Mainz gemeldet, obwohl sie hier zum größten Teil (61%) bereits seit mehr als einem Jahr, oft sogar seit mehr als sieben Jahren wohnen. Da sie mit ihrem Hauptwohnsitz außerhalb von Mainz gemeldet sind, wären sie verpflichtet, am Studienort ihren Nebenwohnsitz behördlich zu melden und dafür eine Zweitwohnungssteuer in Höhe von 10% der Jahresnettokaltmiete zu bezahlen. Durch die Nichtmeldung entgehen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt jährlich rund eine halbe Mio. Euro an Zweitwohnsitzabgaben. Diese Abgabe dient v. a. als "Anreiz", damit sich möglichst viele Studierende mit Hauptwohnsitz in Mainz anmelden und so der Stadt über den kommunalen Finanzausgleich zu höheren Einnahmen verhelfen. Durch diese Gelder wird die städtische Infrastruktur unterhalten, die auch von den Studierenden genutzt werden. Deshalb wird nachdrücklich an alle Studie-
renden appelliert, sich mit ihrem Hauptwohnsitz in Mainz anzumelden.

80 % der Studierenden sind mit ihrer Wohnung in Mainz (sehr) zufrieden

Vier von fünf Studierenden geben an, dass sie mit ihrer Wohnung in Mainz zufrieden sind, darunter sogar 28%, die sehr zufrieden sind. Die verbleibenden 20% der in Mainz wohnenden Studierenden sind dagegen weniger zufrieden (16%) oder unzufrieden (4%)

Unzureichendes Wohnungsangebot in Mainz

Trotz der relativ hohen Zufriedenheit mit der eigenen Wohnung beurteilen die meisten am Hochschulort lebenden Studierenden das Wohnungsangebot in Mainz insgesamt als unzureichend (35%) oder sogar völlig unzureichend (17%). Nur 5% halten das Angebot an Wohnungen für ausreichend, während 43 % die Ansicht vertreten, dass das Angebot zwar eng ist, aber man findet schon etwas. Jeder fünfte Studierende sucht eine neue Wohnung 19% der in Mainz Wohnenden und 21% der Auswärtigen suchen nach einer neuen Wohnung. Gewünscht wird v. a. eine Unterkunft am Hochschulort, aber ein erheblicher Teil der Studierenden bemüht sich auch um Wohnungen außerhalb von Mainz (41%).

Wohnungssuche meistens wegen Miethöhe und Entfernung zur Hochschule

Als häufigste Gründe für die Suche nach einer neuen Wohnung geben die in Mainz wohnenden Studierenden die zu hohe Miete (47%), die zu kleine Wohn-
fläche (40%) und die Unzufriedenheit mit der Wohnform an (35%). Bei den Auswärtigen dominiert mit weitem Abstand die zu große Entfernung zur Hoch-
schule (63%) als wichtigster Grund für den gewünschten Wohnungswechsel.

Gesucht werden v. a. Zimmer in WGs

Die Studierenden suchen folgende Wohnungstypen:

  • Zimmer in WG oder Mietwohnung für WG-Gründung (32%) 
  • Mietwohnung für eine Person (25%) 
  • Mietwohnung für zwei Lebens-/Ehepartner (20%) 
  • Unterkunft in Studierendenwohnheim (15%) 
  • Eigentumswohnung, Eigenheim (5%) 
  • Mietwohnung für Person mit Kind(ern) (2%) 
  • Egal, Hauptsache Unterkunft (1%) 
Im Mittel drei Wochen Wohnungssuche mit vier Besichtigungen

Während manche Studierende ihre letzte Wohnung innerhalb eines Tages ge-
funden haben (7%), suchten andere mehr als zwei Monate nach einer Wohnung (18%). Jeder fünfte Studierende war schon bei der ersten Wohnungsbesichti-
gung erfolgreich, während 23% erst nach mehr als zehn Besichtigungen fündig wurden. Im Durchschnitt haben die Studierenden für ihre letzte Wohnungs-
suche drei Wochen benötigt und dabei vier Wohnungen besichtigt.

Hintergrund: Mainz - Stadt der Wissenschaft 2011

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft würdigt das besondere En-
gagement der Landeshauptstadt Mainz zur Förderung von Wissenschaft und deren Vernetzung mit Wirtschaft und Kultur. Er wird dabei unterstützt von der Deutschen Bank. Stadt der Wissenschaft 2011 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landeshauptstadt Mainz zusammen mit den Mainzer Wissenschafts-, Forschungs- und Kultureinrichtungen, der Wirtschaft sowie dem rheinland-pfälzischen Landesministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.emz2.de.

Zum Seitenanfang