(Mainz, 23. April 2019, br) Die Förderinitiative "Experiment!" der Volkswagen Stiftung fördert ein Forschungsvorhaben der Universitätsmedizin Mainz zum Thema Mobbing über einen Zeitraum von maximal 1,5 Jahren mit 120.000 Euro. Das Forschungsprojekt des Direktors des Instituts für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer widmet sich den gesundheitlichen Folgen von Mobbing und potentiellen Präventivstrategien auf neuronaler Ebene. Die zentralen Forschungsfragen lauten: Welche Auswirkungen hat Mobbing auf die molekulare Anatomie der Synapsen im Gehirn? Lassen sich synaptische Resilienzfaktoren identifizieren? Das zentrale Ziel besteht darin, potentielle Ansatzpunkte für molekulare Präventivstrategien zu identifizieren, um mögliche Negativfolgen für das Gehirn wie Angst oder Depression zu vermeiden.
Mobbing ist eine Form des aggressiven Sozialverhaltens, das überall dort, wo Menschen aufeinandertreffen – sei es beruflich oder privat, sei es offline oder online – auftreten kann. Es kann von Einzel- bis Gruppenmobbing reichen. Der Aggressor agiert dabei über einen längeren Zeitraum, in der Regel über mehrere Wochen oder Monate, wiederholt in feindlicher Absicht. Dabei bringt er ein Machtungleichgewicht zum Ausdruck. Der Versuch des systematischen „Fertigmachens“ oder Kaltstellens kann nonverbal, verbal oder körperlich erfolgen. Derlei Anfeindungen in verschiedenen täglichen Kontexten der sozialen Interaktion können verheerende Folgen für die Gesundheit der Mobbing-Opfer haben: Angst, Depression oder auch ein erhöhtes Selbstmordrisiko.
Welche Moleküle an den Verbindungen zwischen Nervenzellen, den Synapsen, hierbei beteiligt sind, wenn sich diese Form des psychischen Stresses auf das Gehirn niederschlägt, ist wissenschaftlich noch kaum verstanden. Das will Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Schmeißer, Direktor des Instituts für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie der Universitätsmedizin Mainz, mit einem neuen Forschungsprojekt ändern. In der von ihm konzipierten Studie „Deciphering synaptic resilience factors in the brain of a bullying mouse model” will er gemeinsam mit den Professoren Marianne Müller und Beat Lutz von der Universitätsmedizin Mainz und dem Deutschen Resilienz Zentrum (DRZ) Mainz untersuchen, welche Auswirkungen Mobbing auf die molekulare Anatomie der Synapsenpopulationen im Gehirn eines entsprechenden Mausmodells hat und ob sich synaptische Resilienzfaktoren identifizieren lassen.
Ansatzpunkt seiner Forschungen ist die These, dass bei fast allen psychischen Erkrankungen die Synapsen im Gehirn fehlerhaft funktionieren. Um zu ergründen, warum dies so ist, will er die molekulare Anatomie der Synapsen, also jene Kontaktstellen, über die die Neuronen im Gehirn miteinander kommunizieren, besser verstehen. Basierend auf diesem Verständnis wäre es ein weiteres Ziel, in der Zukunft molekulare Strategien zu entwickeln, die verhindern, dass sich Mobbing negativ auf neuronale Schaltkreise auswirkt. Somit könnte man potentielle Negativfolgen für das Gehirn wie Angst oder Depression vermeiden.
Mit ihrer Förderinitiative "Experiment!" will die Volkswagen Stiftung neue Forschungsvorhaben mit ungewissem Ausgang in der Startphase mit bis zu 120.000 Euro unterstützen und Forschern die Chance geben, ihre gewagte Forschungsidee auszutesten. Das Forschungsvorhaben von Professor Schmeißer ist eines von 37 im Rahmen der Förderinitiative „Experiment!" geförderten und aus 645 eingegangenen Projektanträgen bewilligten Projekten. Maximal 18 Monate hat der Mainzer Wissenschaftler nun Zeit, erste Anhaltspunkte für die Tragfähigkeit seines Konzeptes zu gewinnen. Dazu kann auch gehören, dass das Forschungskonzept unerwartete Ergebnisse zu Tage fördert oder es als solches gänzlich scheitert. Denn auch daraus ließen sich gegebenenfalls Schlussfolgerungen ziehen und Lernerfolge generieren.
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter <link http: www.unimedizin-mainz.de> www.unimedizin-mainz.de