Gleich zwei römische Gruppen aus unterschiedlichen Jahrhunderten schlagen zum Römerwochenende im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) ihre Lager auf und bieten sehenswerte Einblicke und spektakuläre Vorführungen aus dem militärischen Alltag. Zu den Stammgästen im Landesmuseum zählt die I. Römercohorte Opladen. Während die rund 20 Legionäre das römische Militär des 1. Jahrhunderts n. Chr. darstellen, präsentiert die erstmals im Landesmuseum vertretene spätantike Gruppe „Truncensimani“ römische Soldaten des 4. Jahrhunderts. Dabei zeigen sie im Römerlager auch unterschiedliche Handwerkstechniken – vom Feldschmied über Steinmetz und Rüstungsmacher bis zum Holzschnitzer – und den Gebrauch von römischen Küchenkräutern.
Den Verein I. Römercohorte Opladen e.V. gibt es bereits seit fast 40 Jahren, er zählt zu den bekanntesten Römergruppen Deutschlands. Die „Truncensimani“ wiederum ist ein spätantikes Projekt der Classis Augusta Germanica, einer Interessengemeinschaft, die genauso wie die Römercohorte Opladen allergrößten Wert auf authentische Kleidung und Ausrüstung legt.
Eine außergewöhnliche Premiere können die Besucher:innen am Römerwochenende im Forum des Landesmuseums erleben. Der renommierte Historienmaler André Brauch hat im Auftrag des Mainzer Mäzens Stefan Schmitz eine beeindruckende Stadtansicht des spätantiken Mainz auf eine fast zwei Meter große Leinwand gebannt. Brauch hat sich bei der einzigartigen Rekonstruktion auch von Archäologen und Historikern beraten lassen. Zu sehen sind weitere Gemälde von André Brauch, darunter eine eindrucksvolle Ansicht des spätrömischen Mainzer Bühnentheaters. Die Gemälde von André Brauch werden im Landesmuseum Mainz exklusiv nur während des Römerwochenendes ausgestellt. Am Samstag, 23. Juli 2022 um 14 Uhr, wird André Brauch vor Ort im Landesmuseum, gemeinsam mit der Museumsdirektorin Dr. Birgit Heide, das Gemälde der Öffentlichkeit vorstellen.
Das Römerfest im Landesmuseum ist Teil des Themenjahrs Spätantike der GDKE rund um die große Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“, die derzeit im Rheinischen Landesmuseum in Trier zu sehen ist. Ergänzt wird die Thematik unter anderem durch drei Begleitausstellungen im Landesmuseum Mainz. So lädt die interaktive Mitmach-Ausstellung „High Tech Römer“ Jung und Alt ein, Erfindungen aus der Römerzeit spielerisch neu zu entdecken. Die Besucherinnen und Besucher können unter anderem wahlweise eine römische Stadt planen, das Wasser aufwärts fließen lassen oder in einer römischen Galeere um die Wette rudern.
Die Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“ wiederum stellt mit spektakulären Originalfunden eine bisher wenig bekannte Epoche der römischen Geschichte kurz vor dem Ende des Weströmischen Reiches in den Mittelpunkt. Gezeigt werden rund 100 Exponate aus Mainz, seinem Umland sowie aus Köln.
Sehenswert ist auch die außergewöhnliche, auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende 3D-Rekonstruktion des Forum Romanum. Über spezielle Tablets können die Besucherinnen und Besucher in das spätantike Stadtzentrum Roms eintauchen und die Bedeutung der Gebäude, Straßen und Denkmäler kennenlernen. Die virtuelle Präsentation trägt den Titel „Rome Reborn – Das Forum Romanum von 320 n. Chr.“.
Für das Römerwochenende am 23. und 24. Juli gilt der übliche Museumseintritt von 6 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kinder bis einschließlich 6 Jahre haben freien Eintritt.