Bei der Endometriose kommt es zu meist schmerzhaften Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter. Hierzulande ist etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter davon betroffen. Die Universitätsmedizin Mainz versorgt Patientinnen, die an Endometriose leiden, gemäß höchsten Behandlungsstandards. Das hat die Stiftung Endometriose Forschung jetzt dem Endometriosezentrum der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit der Universitätsmedizin Mainz bescheinigt. Das Endometriosezentrum konnte nachweisen, dass diagnostische Abläufe und therapeutische Maßnahmen den Vorgaben der Stiftung Endometriose-Forschung, der Europäischen Endometriose Liga sowie der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. entsprechen. Daraus ergibt sich die Zertifizierung als „klinisches Endometriosezentrum".
Rund 10 bis 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden an Endometriose, einer häufigen, chronischen, gutartigen Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt. Endometriose ist in vielen Fällen von Unterleibsschmerzen begleitet. Diese treten beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang auf. Die Erkrankung geht mit einem hohen Leidensdruck einher und kann sowohl das Privatleben als auch das berufliche Weiterkommen einschneidend negativ beeinflussen. Da die Symptome bei den Betroffenen stark variieren, wird Endometriose auch als Chamäleon der Gynäkologie bezeichnet. Tatsächlich vergehen teils sieben bis zehn Jahre von Beginn der Beschwerden bis zur richtigen Diagnosestellung. Eine zeitnahe Diagnose und eine optimale Therapie kann der Chronifizierung der Erkrankung entgegenwirken und somit die Lebensqualität der betroffenen Frauen entscheidend positiv beeinflussen.
„Gemeinsam mit dem Team des Endometriosezentrums freue ich mich sehr über die erfolgreiche Zertifizierung, denn sie ist ein Garant für unsere hohe Behandlungsqualität“, so der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.
Das Endometriosezentrum der Frauenklinik zeichnet sich durch eine ganzheitliche Behandlung aus. „Insbesondere bei schwierigen Krankheitsverläufen bringen wir unsere über viele Jahre erworbene interdisziplinäre Kompetenz auf diesem Gebiet ein. Wir bieten alle diagnostischen, operativen und konservativen Behandlungsformen an“, betont die Leiterin des Endometriosezentrums, Dr. Roxana Schwab. Die operative Diagnosestellung und die operativen Therapiemaßnahmen erfolgen beispielsweise mittels hochmoderner 3-D-Laparoskopie-Technik. Die medikamentöse Therapie rundet das Behandlungskonzept ab. „Unser ganzheitliches Therapiekonzept umfasst im Bedarfsfall eine adäquate Schmerztherapie, eine psychosoziale Beratung mit der Vermittlung von Rehamaßnahmen und die Vorstellung in der Sprechstunde für integrative Medizin“, ergänzt Dr. Roxane Schwab. Das Kinderwunschzentrum der Universitätsmedizin Mainz bietet denjenigen Endometriose-Patientinnen, die infolge der Erkrankung an einem unerfüllten Kinderwunsch leiden, die optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Kinderwunschtherapie.
Während des Audits richtete sich der Blick unter anderem auf das Behandlungsspektrum. Insgesamt konnten im letzten Jahr rund 200 Patientinnen mit Endometriose ambulant und stationär behandelt werden. Darüber hinaus überzeugten sich die Auditoren davon, dass jährlich über 100 umfangreiche Operationen bei Endometriosepatientinnen durchgeführt werden, was eine zentrale Bedingung für die Zertifizierung als „klinisches Endometriosezentrum" darstellte. Tatsächlich lag die Anzahl der durchgeführten Operationen in 2017 bei 120. Des Weiteren galt es etwa die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedenster klinischer Bereiche wie Urologie, Abdominalchirurgie und Radiologie und eine ordnungsgemäße Dokumentation der Behandlungsläufe nachzuweisen. Zu den weiteren Prüfkriterien zählte darüber hinaus die Organisation von Aus- und Fortbildungen für Ärzte und Laien.