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Flüchtlinge auf ihrem Weg zum Studienplatz begleiten

Welcome-Projekt an der Katholischen Hochschule Mainz gestartet

Zum 01. Juli hat an der Katholischen Hochschule Mainz (KH Mainz) das Projekt „Welcome“ begonnen. Ziel des Projektes ist es, studierfähige Flüchtlinge bei der Vorbereitung auf ein Studium zu unterstützen und sie in die Hochschule und den Hochschulort zu integrieren. „Die Integration von Flüchtlingen in die deutsche Bildungslandschaft ist eine zentrale Zukunftsaufgabe und zugleich eine Bereicherung unserer Hochschulgemeinschaft. Daher freuen wir uns sehr, dass wir den Zuschlag für eine Förderung durch das Programm „Welcome – Studierende engagieren sich für Flüchtlinge“ erhalten haben“, berichtet Prof. Dr. Ulrich Papenkort, Koordinator des Projekts an der KH Mainz. Mit dem Programm fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) studentische Hilfskräfte, die sich in Studierendeninitiativen oder von der Hochschule organisierten Angeboten für Flüchtlinge engagieren.

An der KH Mainz arbeiten Jana Hüttmann und Lisa Rehorn als studentische Hilfskräfte bzw. Mentorinnen an der Umsetzung der verschiedenen Projektbausteine. Jana Hüttmann ist seit 2010 in der Flüchtlingsarbeit in Mainz aktiv und studiert derzeit im Masterstudiengang Soziale Arbeit. Lisa Rehorn absolvierte das Praxissemester im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit in einer Flüchtlingsunterkunft. „Ich habe in meinem Praktikum viele qualifizierte Menschen kennengelernt. Die Mitarbeit im „Welcome-Projekt“ ermöglicht mir, die Integration dieser Menschen in die Hochschullandschaft ganz praktisch voranzutreiben“, antwortet Lisa Rehorn auf die Frage nach der Motivation für ihr Engagement.

Und auch Jana Hüttmann ist die aktive Umsetzung einer Willkommenskultur wichtig. „ Für mich stellt sich die Frage, welche Chancen Menschen haben, die im Grunde am selben Punkt stehen wie ich. Also jung sind, studieren oder eine Ausbildung machen wollen und ihre Zukunft planen. Mit dem Welcome-Projekt wird die Hochschule ganz praktisch aktiv und die Potenziale der Menschen werden in den Fokus gerückt. Diesen Ansatz finde ich sehr wichtig und motivierend.“

Das Welcome-Projekt an der KH Mainz besteht im Wesentlichen aus vier Bausteinen. Am Anfang steht die gezielte Vorbereitung der beiden Mentorinnen auf ihre Aufgaben im Projekt. Erste Fortbildungen wurden bereits besucht und auch die ersten Kontakte zu den Hauptverantwortlichen der Träger der Flüchtlingsunterkünfte sind geknüpft. Ein wichtiger Baustein wird die Informationsarbeit in den Flüchtlingsunterkünften vor Ort darstellen. „Geplant sind Informationsveranstaltungen zum Studieren in Deutschland und zum Studienangebot der KH Mainz, die organisiert und durchgeführt werden müssen. Zudem möchten wir Schnuppertage an unserer Hochschule anbieten“, berichtet Patricia Missler, Institut für angewandte Forschung und internationale Beziehung der KH Mainz, die gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Papenkort das Projekt koordiniert. Ein weiterer Projektbaustein ist die Kontaktpflege zu interessierten Personen und deren individuelle Begleitung auf dem Weg zu einem Studienplatz. „Hierzu kann beispielsweise die Unterstützung bei Behördengängen aber auch der gemeinsame Besuch von Hochschulveranstaltungen zählen“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Papenkort. Studieninteressierten Personen einen Überblick über die Akteure und wichtigen Schritte zu verschaffen und sie hierbei zu begleiten, zählt für die Mentorinnen zu den zentralen Herausforderungen des Projekts. „Die Rahmenbedingungen ändern sich immer wieder und sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Das ist manchmal auch für Fachleute schwierig zu überblicken“, sagt Jana Hüttmann.

Die Gewinnung und Anleitung ehrenamtlich engagierter Studierender an der KH Mainz ist der vierte Baustein, der zu den Aufgaben der Mentorinnen gehört. Lisa Rehorn ist zuversichtlich Kommilitoninnen und Kommilitonen für das Projekt begeistern zu können, denn die Bereitschaft der Studierenden sich für Flüchtlinge zu engagieren sei groß. Darüber hinaus seien Migration und Integration Kernthemen des Profils der Hochschule, ergänzt Prof. Dr. Ulrich Papenkort. „Zum Wintersemester startet die KH Mainz mit einem Internationalen Bachelor-Studiengang Sozialwissenschaften: Migration und Integration und einem neuen Studienschwerpunkt Migration und Integration im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit. Die Bedeutung der Themen für unser Profil zeigt sich darüber hinaus zum Beispiel in Fortbildungsangeboten oder Fachtagungen, die sich den Themen Migration und Integration aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern“, sagt Papenkort.

Jana Hüttmann und Lisa Rehorn freuen sich auf ihre anstehenden Aufgaben. Das Ergebnis sei sicherlich offen, denn schließlich handele es sich um ein Pilotprojekt, in dem man viele Erfahrungen zum ersten Mal sammeln werde und Strukturen zunächst wachsen müssten.

Wenn es gelingen sollte Angebote bekannter zu machen, Zugänge zu erleichtern und Hürden zu einem Studienplatz abzubauen, dann sei dies bereits ein großer Erfolg – unabhängig davon, wie viele Personen letztlich ein Studium an der KH Mainz beginnen werden. Eine noch buntere Hochschulgemeinschaft, die Flüchtlinge dabei unterstützt ihr Potenzial zu entwickeln und ihre Chance zu nutzen, das sei auf jeden Fall ein Ziel, für das sich das Engagement lohne.

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