Die Clearingstelle Medienkompetenz ist zum Frühjahr 2018 auf Beschluss der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz dauerhaft an der Katholischen Hochschule Mainz eingerichtet worden. 2012 wurde die Clearingstelle Medienkompetenz zunächst in Projektform von der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz etabliert. „Kirche ist auf vielfältige Weise im Feld der Medienbildung aktiv, beispielsweise in Form von Informations-, Bildungs- und Beratungsangeboten. Diese Beiträge der Kirche zur Vermittlung von Medienkompetenz zu bündeln und in der Zusammenarbeit mit Partnern innerhalb und außerhalb der Kirche zu vertreten, ist ein zentrales Ziel, das mit der Gründung der Clearingstelle Medienkompetenz durch die Deutsche Bischofskonferenz in den letzten Jahren intensiv bearbeitet werden konnte“, berichtet Andreas Büsch, Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz und Professor für Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft an der KH Mainz.
Die dauerhafte Etablierung der Clearingstelle mache deutlich, dass Digitalisierung und Medienbildung in Kirche und Gesellschaft zentrale und langfristige Zukunftsthemen seien, die sowohl eine fachlich-fundierte als auch eine kritisch-werteorientierte Auseinandersetzung erfordern. „Die Arbeit der vergangenen Jahre hat uns gezeigt, dass es einen großen Handlungs- und Gesprächsbedarf bei Eltern, Lehrkräften oder Jugendlichen und Studierenden gibt. Es braucht praxisorientierte Qualifizierungsangebote und Stimmen, die zu den mit der Digitalisierung einhergehenden Entwicklungen klar Position beziehen. Auf Tagungen und Veranstaltungen stellen wir immer wieder fest, dass Kirche hier ein geschätzter Diskurspartner ist“, sagt Büsch.
Ein Aufgabenschwerpunkt der Clearingstelle liegt in der Ausbildung von Personen, die in Kirche und Gesellschaft haupt- oder ehrenamtlich im Bereich der Medienpädagogik tätig sind. Zu diesen Multiplikatoren medienpädagogischer Arbeit zählen beispielsweise Lehrer, Referenten, Sozialpädagogen oder pastorale Mitarbeiter. Die Clearingstelle bietet für diese Zielgruppe den Zertifikatskurs Medienpädagogische Praxis an, den inzwischen 65 Teilnehmer erfolgreich absolviert haben. Aktuell läuft die Ausschreibung für den fünften Durchlauf des Fortbildungsangebotes. Wie geht man mit Themen wie Cybermobbing oder exzessiver Mediennutzung um und was kann ich tun, um Kindern einen angemessenen Umgang mit Medien zu vermitteln? Um solche und ähnliche Fragen in der medienpädagogischen Praxis kompetent bearbeiten zu können, setzen sich die Kursteilnehmer sowohl mit pädagogisch-didaktischen, medienrechtlichen oder technischen Inhalten auseinander als auch mit theologischen und medienethischen Ansätzen. „Medienpädagogik ist immer auch Wertepädagogik und Reflexion des eigenen Tuns. Beispielsweise wenn ich mir mit Blick auf das Teilen von Inhalten die Frage stelle, ob ich möglicherweise Gerüchte oder Unwahrheiten weitergebe und damit die Würde eines anderen verletzte. Ich sehe diese Schnittstelle als Chance, die es in der Medienbildung aufzugreifen gilt“, betont Büsch.
In Kooperation mit der KH Mainz und dem Südwestrundfunk (SWR) bietet die Clearingstelle für Studierende der Sozialen Arbeit regelmäßig eine medienpädagogische Zusatzqualifikation an, die die Konzeption und Durchführung einer Fortbildungsveranstaltung für Lehrer beinhaltet. Weitere medienpädagogische Zusatzqualifikationen an der KH Mainz umfassen Aspekte der ästhetischen Medienbildung, wie Kunst, Tanz, Theater und Sport, bis hin zur Vermittlung technischer Kompetenzen in der Fotografie und Videogestaltung. „Die Anbindung der Clearingstelle an die KH Mainz ermöglicht einen Know-how-Transfer zwischen Wissenschaft und medienpädagogischer Praxis. Dass diese Verbindung nun dauerhaft etabliert werden konnte, ist eine sehr gute Basis für die weitere Arbeit“, freut sich Professor Andreas Büsch.
Etablierte Projekte sollen auch in Zukunft angeboten und weiterentwickelt werden. Hierzu zählt neben dem Zertifikatskurs auch die Online-Plattform mekomat.de, die eine träger- und institutionenunabhängige Sammlung medienpädagogischer Materialien bietet. Ein neues Projekt zum Thema Religionsunterricht ist aktuell in Zusammenarbeit mit dem Verein Internet ABC in der Umsetzung. Für Professor Andreas Büsch steht fest: „Die bisherige Arbeit der Clearingstelle Medienkompetenz zeigt, dass wir als Kirche diskursfähig sind und im Feld der Medienbildung konkrete Angebote und Unterstützungsleistungen einbringen, die eine hohe Fachlichkeit aufweisen und auf große Nachfrage treffen. Umso mehr freut es mich, dass die Verstetigung der Clearingstelle an der KH Mainz nun die Möglichkeit bietet, diese Arbeit mit langfristiger Perspektive fortzusetzen und weiterzuentwickeln.“
Weitere Informationen zur Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz sowie zum Zertifikatskurs Medienpädagogische Praxis sind unter <link https: medienkompetenz.katholisch.de>
erhältlich.